Die Risikomatrix und ihre Anwendung

Stefan Hunziker (Head Competence Center Risk and Compliance Management, Professor of Enterprise Risk Management) hat in einem Artikel treffend formuliert: „Ich verurteile nicht per se das Instrument Risk Map wegen dessen mathematischen Unzulänglichkeiten, sondern stelle es in einen breiteren, betriebswirtschaftlichen Kontext – immer mit dem Entscheider vor Augen, der dieses Instrument als Informationsbasis für Entscheidungen letztendlich nutzen sollte.“

Die traditionelle Risikomatrix stellt ein Risiko durch eine Eintretenswahrscheinlichkeit und eine Schadenshöhe dar. Das Risiko tritt also ein, oder es tritt nicht ein. Und wenn es eintritt, dann mit derselben geschätzten oder statistisch unterlegten Schadenshöhe. Für einen Grossteil der Risiken und deren Beurteilung ist diese Darstellung in einer „on-off“ Matrix nicht zielführend. Risiken müssten daher in einer Verteilungskurve dargestellt werden: viele kleine Schäden mit einer grossen Frequenz bis zu wenigen Grossschäden mit kleiner Wahrscheinlichkeit.

Da jedoch diese Verteilungskurven mathematisch beschrieben werden müssen (und auch nur geschätzte Parameter unterlegt werden) sind sie in der Praxis für die meisten Unternehmen nicht zielführend.

cesscon GmbH hat in ihrer Software einen praktischen und umsetzbaren Weg verfolgt: die Verteilungskurve wird mit „mini“, „midi“ und „maxi“ Frequenzen und Schadenshöhen geschätzt und so in einer Art Annäherung an die tatsächliche Kurve dargestellt. Die Achse der Schadenshöhe stellt dann die geschätzten Risikokosten pro Jahr dar. Da das menschliche Bauchgefühl für diese Art der Einschätzung verblüffend gute Ergebnisse liefert stellt dies eine Möglichkeit dar, die inhärenten Nachteile der Risikomatrix zu kompensieren.

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14.07.2023